DOKUMENTATION DER PROBEBOHRUNG
Die zweite Probebohrung für die zukünftige Verwendung von Geothermiewärme in der Dunant-Siedlung wird nun seit Mitte August durchgeführt und voraussichtlich noch zwei Wochen dauern. Daraufhin wird das Ingenieurbüro die Daten auswerten. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse kann das von Systeno beauftragte Ingenieurbüro mit der Detailplanung für die gesamte Nahwärmeversorgung beginnen. Da die Geothermie das Grundgerüst der Nahwärmeversorgung bildet, sind die Erkenntnisse aus der Probebohrung entscheidend. Sie sagen aus, wie viel Wärme durch die Geothermiebohrung für die Siedlung gewonnen werden kann und wie hoch demnach der fehlende Anteil ist, den der Pelletkessel und das Blockheizkraftwerk ergänzen müssen.
Ausgehend von diesen Daten wird auch entschieden, wie viele Bohrbrunnen nachher notwendig sind, um das Nahwärmenetz sinnvoll betreiben zu können. Die spätere Anzahl kann zwischen Brunnenpaaren variieren. Das Ziel ist es, 55 % des Energiebedarfes der Dunant-Siedlung pro Jahr mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Die gesamte Dunant-Siedlung benötigt ungefähr 13 GWh Wärmeenergie pro Jahr, durch die Erdwärme ließen sich ca. 7 GWh fördern.
Die später entstehenden Bohrbrunnen werden max. 200 m tief sein. In dieser Tiefe, ist das Wasser zwar ca. 15 °C „warm“, aber nicht warm genug, um es so direkt in das System einzuspeisen. Die Wärme, die aus dem Brunnen nach oben befördert wird, muss deshalb über eine Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau „gepumpt“ werden.
Wenn die Anlage dann einmal installiert ist, wie funktioniert sie?
Herr Oehler: In der Dunant-Siedlung wird es mehrere Bohrdubletten geben. Jede dieser „Dubletten“ ist eine Kombination aus einem Quellbrunnen und einem Schluckbrunnen. Somit besteht jede Dublette aus 2 Bohrungen. Auf dem Gebiet der Dunant-Siedlung werden 3-5 solcher Dubletten benötigt, also 6-10 Bohrungen. In der nördlichen Ecke der Dunant-Siedlung ziehen wir das Grundwasser heraus und das „warme“ Grundwasser wird an die Heizzentrale weitergeleitet, wo die Wärmepumpen stehen. Dem Wasser wird die Wärme an einem Wärmetauscher entzogen. Das Wasser, aus welchem die "Wärmeenergie" entzogen wurde, wird wieder dem Grundwasser zugeführt. Deshalb haben wir immer zwei Bohrschächte – einen sogenannten „Förderbrunnen“ (= Quellbrunnen) und einen „Schluckbrunnen“.
Mit dem Voranschreiten der Planungen wird im Jahre 2024/2025 die gesamte Siedlung an das Nahwärmenetz angeschlossen sein.