ANKÜNDIGUNG DER PROBEBOHRUNG

ENERGIEGEWINNUNG DURCH GEOTHERMIE – DIE PROBEBOHRUNG IN DER DUNANT-SIEDLUNG BEGINNT

Heute wird die Dunant-Siedlung noch über 1200 Gasetagenheizungen mit Wärme versorgt. Um die Vorgabe der Bundesregierung einzuhalten und bis 2045 klimaneutral zu sein, werden diese Gasetagenheizungen durch eine Nahwärmeversorgung 4.0 ersetzt. Die gesamte Siedlung wird dann aus einer Heizzentrale versorgt, deren Herzstück die Wärmegewinnung aus Geothermie, d.h. Erdwärme, ist.

Der Erdkern mit mehreren Tausend °C strahlt zusammen mit weiteren Prozessen Wärme in Richtung Erdoberfläche ab. Die Erdwärme gelangt damit aus dem Erdinneren in Richtung der Erdoberfläche, wobei die Temperatur nach außen immer weiter abnimmt. Um die Erdwärme nutzbar zu machen, werden mehrere Brunnen gebohrt. Aus diesen wird das in der Tiefe liegende und im Vergleich zur Erdoberfläche etwas wärmere Grundwasser gefördert, ihm die Wärme entzogen und wieder zurück gefördert. Nachdem eine erste Probebohrung im Oktober letzten Jahres noch keine ausreichenden Erkenntnisse hervorbringen konnte, wird nun voraussichtlich ab der Kalenderwoche 32 (ab dem 09. August) eine weitere ca. 200 m tiefe Probebohrung durchgeführt.

 

Herr Oehler von der Firma Systeno, erklärt im Interview mit Kokonsult, warum die Geothermie für die energetische Sanierung der Dunant-Siedlung entscheidend ist:

 

Welchen Effekt hat die Verwendung von erneuerbaren Energien, wie der Geothermie, für die Dunant-Siedlung?

Herr Oehler: Wenn wir es schaffen, 55% des Energiebedarfes der Dunant-Siedlung mit erneuerbaren Energien abzudecken, sparen wir jährlich ca. 1000 t CO2 ein. Zum Vergleich: Eine ausgewachsene Buche kann im Jahr 12,5 kg CO2 binden. Das heißt wir müssten 80.000 Bäume pflanzen, um so viel CO2 zu binden, wie wir dann einsparen.

 

Zu welchem Zweck wird die Probebohrung durchgeführt?

Herr Oehler: Durch die Probebohrung können wir feststellen, wie viel Wasser aus dem Boden entnommen werden kann und wie warm es ist. Mit diesen Daten kann dann unser Ingenieurbüro weiter planen. Das neue Nahwärmenetz für die Dunant-Siedlung besteht aus unterschiedlichen Modulen: der Geothermie-Wärmepumpe, einem Pelletkessel und einem Blockheizkraftwerk. Die Geothermie bildet das Grundgerüst für dieses System. Nur wenn wir sicher wissen, wie viel Wärme wir aus der Geothermie fördern können, können wir planen, welche zusätzlichen Leistungen die anderen Komponenten erbringen müssen, um die gesamte Siedlung mit Wärme versorgen zu können.  

 

Was genau passiert bei der Probebohrung? Werden die Mieterinnen und Mieter davon etwas mitbekommen?

Herr Oehler: Die Mieterinnen und Mieter müssen keine Sorge haben. Es wird auf keinen Fall Schäden an den Häusern geben. Die Bohrung findet nur tagsüber draußen statt. Durch die Bohrung wird es eine gewisse Schallbelastung geben, aber nur zwischen 7:00 -18:00 Uhr (freitags nur bis mittags) und nicht am Wochenende. Ein Lkw - beladen mit einem Bohrgerät plus einem Anhänger mit Bohrverlängerung und weiterer Ausrüstung - wird auf der Wiese abgestellt. Dazu werden 2-3 Parkplätze kurzfristig mit weiteren Werkzeugen belegt sein. Das Gestein, welches während der Bohrung gefördert wird, gelangt in einen Container. Dort wird mindestens meterweise eine Probe genommen und zur weiteren Begutachtung ausgelegt. Der Rest wird entsorgt. Das entstehende „Loch“ wird zu einem Brunnen ausgebaut. Aus diesem kann anschließend das Grundwasser gefördert und weiter untersucht werden. Der fertige Brunnen kann dann später zur Wärmegewinnung genutzt werden.

Was genau bei der Probebohrung passiert ist, erfahren Sie in dem nachfolgenden Blogbeitrag zur Dokumentation der Probebohrung.